2024 Nordkap
- Geschrieben von: Kriegerpoet
Reiseroute
Deutschland - Polen - Russland (Oblast Kaliningrad) - Litauen - Lettland - Estland - Finnland - Norwegen - Schweden - Finnland - Estland - Lettland - Litauen - Polen - Deutschland
Die russische Enklave Kaliningrad liegt so schön an der Route, wenn ich schon mal in der Nähe bin, lasse ich mir den Spaß an der EU-Außengrenze doch nicht entgehen. Vorbereitet sollte ich trotzdem gut sein. Nach Kaliningrad rein komme ich nur mit einigem, vorher zu erledigenden Papierkram. Ein bisschen zusäztliche Nerven packe ich mal sicherheitshalber mit ein.
1. Ich brauche ein eVisum. Das bekomme ich für rund 47 Euro hier: https://evisa.kdmid.ru/ , bezahlt wird es in AED (VAE-Dirham, Währung der Vereinigten Arabischen Emirate) per Kreditkarte. Wer Angst hat seine Kreditkarte für sowas zu benutzen ist raus, das ist die einzige Möglichkeit.
2. Eine gültige Auslandskrankenversicherung ist für die Einreise verpflichtend und zwar eine die auch in Kriegsgebieten wirksam ist. Die gibts mit weltweiter Gültigkeit für rund 20 Euro/Jahr hier: https://www.vigo-krankenversicherung.de/auslandsreise
3. Fürs Auto eine in Russland gültige Kfz-Haftpflicht, die wer viel Zeit hat auch an der Grenze abschließen kann. Achtung keine Kartenzahlung mit deutschen Karten möglich, bar nur in Rubel, die man erst hinter der Grenze bei Banken im Umtausch bekommt, wird also schwierig. Da ich lieber unterwegs bin, statt am Grenzübergang in der Sonne zu verglühen, beschaffe ich mir für rund 50 Euro (5 Tage Laufzeit) eine russische Versicherung vorab hier: https://www.rexin-gmbh.de/privat/kfz-versicherung-ocago-rusland/ , bezahlt wird per Überweisung, wohin erfahre ich nach dem Erhalt des Versicherungsscheins 😎.
4. Ratsam ist auch ein, in russischer Schrift verfasstes Zettelchen mit den Daten des Autos dabei zu haben, um es den Grenzbeamten etwas leichter zu machen. Das gibt es zum Download neben ganz vielen wertvollen Informationen und einem Beispiel der ebenfalls erfoderlichen Zollerklärung fürs Auto hier: https://www.roadtriplove.de/tipps-grenze-russland-wohnmobil-van/
5. Russland spezial! Werde ich von der Polizei gecheckt, habe ich besser ein Ersatzlampenset und ein Abschleppseil für mein Gefährt dabei, ja das ist Pflicht.
6. Ich brauche einen internationalen Führerschein. Den habe ich mir schon für die Tour nach Georgien bei der Führerscheinstelle für rund 16 Euro beschafft.
Soweit die Vorbereitungen für Russland. Je mehr ich von dem Zeug vorher schon erledigt und ausgefüllt habe, umso besser und schneller geht es raus aus der EU und vielleicht auch wieder hinein, wenn ich ein bisschen Glück habe 😅.
In Polen ist theoretisch Maut fällig, die an Schrankenstationen bezahlt wird. Ich habe mich für eine mautfreie, der Luftlinie bis Kaliningrad angeschmiegte Strecke entschieden.
Weiter bis Norwegen komme ich erst einmal ohne Mautpflicht. Dort und in Schweden gibt es ein Mautsystem, bei dem ich mich vorab schon hier https://www.epass24.com/de/ registriert habe. Abgerechnet wird dann ganz unkompliziert automatisch per Kreditkarte. Ich habe satte 1,96 € bezahlt, das liegt am absolut fairen Mautsystem in den beiden skandinavischen Ländern.
Die Fähre von Tallinn nach Helsinki und zurück bekomme ich am günstigsten für insgesamt 48 Euro mit der MS Finbo Cargo hier: https://www.eckeroline.com/onboard/onboard-finbo-cargo
Somit sind alle Vorbereitungen erledigt, es kann losgehen.
1. Tag Deutschland - Kaliningrad
Gegen 08:30 Uhr geht es bei bestem schottischen Wetter los ...
... zum kleinen polnischen Grenzübergang bei Küstrin. Hier in der LKW-freien Überfahrt komme ich kontrollfrei nach Polen und auf eine mautfreie Strecke bis nach Kaliningrad. Es beginnt also alles mit viel Freiheit.
Die Richtung stimmt.
In dieser Entfernung schon einmal ein RUS zu lesen, weckt die Abenteuerlust noch einmal mehr.
Mittags ist erst einmal Pause an einem schönen, im Wald gelegenen See, den ich auf dem Rückweg noch einmal ansteuern werde.
Der Regen hat sich offenbar vorgenommen mich doch noch ein bisschen zur russischen Grenze zu begleiten.
Mit meinem eVisum komme ich theoretisch am Grenzübergang Mamonovo-2 ins Kaliningrader Oblast. Also versuche ich es mal genau dort. Bevor es nun so richtig interessant wird, stehe ich geschmeidige 2 Stunden am polnischen Kontrollpunkt in der Schlange mit nahezu ausschließlich deutschen Fahrzeugen und es passiert rein gar nichts. Ich geselle mich zu den Leuten, die sich draußen mit Quatschen die Zeit vertreiben und stelle fest, die Fahrzeuge sind zwar alle deutsch, jedoch ausschließlich mit russischen Menschen besetzt. Der Informationsfluss ist trotzdem gut und freundlich möglich. Ich bringe in Erfahrung, wo ich auch nachts noch an den guten Rubel komme, es gibt da wohl eine Bank in Kaliningrad die 24h geöffnet hat. Meinen gebuchten Stellplatz in Kaliningrad muss ich gleich bei Anreise bezahlen und zwar bar in Rubel. In Russland ist es besonders Hotels und Restaurants verboten Euro als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Immerhin ist es ja jetzt schon 18 Uhr, es wird sicher noch dauern und ich habe das Gefühl die Kontrollstelle ist gar nicht mit Personal besetzt. Die anderen Wartenden sorgen für Aufklärung. Möglicherweise ist gerade Schichtwechsel, dann passiert hier üblicherweise 1 Stunde davor und 1 Stunde danach ersteinmal nichts. An der Grenze haben es die Kontrolleure niemals eilig, sie haben immer sehr viel Zeit. Wer einen entschleunigenden Job sucht ....Grenze ! Dann erwacht doch noch alles zum Leben, was nicht bedeutet, dass es in irgendeiner Weise schnell geht. Eher spüre ich ein bewusst verzögerndes Verhalten, was wohl der Abschreckung dienen soll. Drei Autos rein, Passport Control, Coustoms Control ... das übliche an EU-Außengrenzen, bissl im Auto rumwühlen und das Gepäck checken. Und drei Autos raus. Pause ... und drei Autos rein, ich bin der Dritte. Als EU-Bürger werde ich hier recht nett behandelt.
Niemand fragt warum, wieso, weshalb ich die Grenze überqueren möchte. Geschafft, ich bin im Niemandsland zwischen zwei Ländern angekommen, was übrigens in jedem Grenzübergang der sicherste Ort ist. Ich bin weder in Polen noch in Russland, es kann mir also keiner was. Es staut sich, weil wohl auf der russischen Seite noch langsamer abgefertigt wird.
Nach einer weiteren Stunde erreiche ich einen kleinen russischen Posten, an dem die Weiterfahrt durch eine hydraulische Anti-Terror Straßensperre unterbunden wird. Hier bekomme ich gegen Vorzeigen meines eVisums diesen kleinen roten Zettel mit Angabe der Personenzahl und der Spur, in die ich mich einreihen soll. Vor mir passieren noch ein voll beladener polnischer und deutscher LKW die Straßensperre, soviel zum Thema Wirtschaftssanktionen. Brav folge ich Ihnen und stelle mich in die vorgegebene Schlange. Ab jetzt gibt es keine Fotos mehr, das mögen die hier angeblich nicht so gerne. Dafür allerdings eine spannende Beschreibung der Ereignisse.
Nach insgesamt nur vier Stunden habe ich die russische Passkontrolle erreicht. Ab hier schleicht sich ein Hauch von Disharmonie zwischen mich und die russischen Beamten. Die Ukrainer waren so nett und haben sich mit ihren Stempeln auf der letzten Seite meines Passes verewigt, was der Russin hinter dem kleinen Fenster natürlich trotzdem nicht entgeht und sofort zu der aggressiven Frage führt, ob mir klar ist, dass ich ukrainische Stempel in meinem Pass habe. Klar sage ich gelassen, ist ja mein Pass! Findet sie nicht komisch, ich schon! Immer nett lächeln ist in solchen Situationen die beste Strategie. Sie hakt nochmal nach, was ich in der Ukraine gewollt habe. Ich antworte Tourismus und lächle. Findet sie wieder nicht komisch, ziemlich humorlose verbitterte Dame. Sie merkt, dass sie mich nicht locken kann oder fühlt sich nicht ernst genommen. Also wird mein Gefährt noch an der Passkontrolle gecheckt. Alles ausräumen, jedes Schächtelchen, jede Tasche, jedes Fach und die Motorhaube öffnen. Darin habe ich ja seit der Ukraine Übung, juckt mich null. Sie werden nichts finden. Auch nicht die sechs Leutchen die lustig mit Spiegeln unter meinem Auto rumwedeln, um den Unterboden zu untersuchen. Ich spüre Angst ....! Ihre Angst! Die haben ganz schön Schiß hier. Tja wenn du dich als Weltmacht aufspielst, musst du halt immer Angst haben, dass es mal einer nicht so gut findet. Okay, innen ist soweit alles safe, aber diese kleinen seitlichen Scheinwerfer über den Schiebetüren sind sehr verdächtig. Die Chefinspekteurin fragt mich was die, ihr militärisch erscheinenden, Leuchten für eine Funktion haben. Ich wittere eine Chance für ein kleines Späßchen, mache die Scheinwerfer einmal an und wieder aus und zucke lächelnd mit den Schultern. Sie hat Fragezeichen über ihrem Kopf und sie findet es nicht komisch. Ich schon!
Es folgt was zu erwarten war, ich darf die Passkontrolle ohne Aushändigung der Papiere rückwärts verlassen und seitlich eine Parkposition einnehmen, die dann durch stählerne reifenzerstechende Winkeleisen gesichert wird. Als würde es Sinn machen hier überhaupt einen Fluchtversuch zu wagen. Von irgendwo her kommt ein, die Schuhe über den Betonfußboden ziehender, Grenzpolizist auf mich zu, sagt ich solle mein Telefon mitnehemen und ihm folgen. Okay, also Telefon schnappen, Auto verschließen, sonst wirst Du hier beklaut oder Dir wird was untergeschoben, und hinterher. Hinterher, in einen ungemütlich im Sowjetdesign eingerichteten Verhörraum. Er setzt sich, ich setze mich. Es wird länger dauern denke ich mir. Er macht es sich gemütlich, stützt seine Ellenbogen auf den Schreibtisch und starrt mich an. Ich lächle mit verschränkten Armen emotionslos und mustere ihn. Die Knopfreihe seines viel zu großen hellblauen Hemdes gibt sein knabenhaftes Dekolleté bis zum Bauchnabel frei. Die am Hemd befestigten Schulterstücken finden ihren angedachten Platz nicht, sondern hängen labberig nach vorn herunter. Er macht die ganze Zeit chameleonartige Kopfbewegungen, was gut zu seinem Gesichtsausdruck passt und er knackt dabei mit seinen Halswirbeln. Er wirkt müde. Dann beginnt er fließend russisch mit mir zu sprechen. Ich mache ihm klar, dass wir besser deutsch oder englisch sprechen sollten, damit das hier eine angenehme Unterhaltung wird. Was ihn dazu veranlasst, seinen Arm zu beugen, die Hand zu einer Faust zu formen, selbige in Richtung Verhörraumdecke zu strecken und dabei zu verkünden, dass Russland das einzig wahre Land und Russisch die einzig wahre Sprache ist. Ich denke mir dabei, dass genau diese Verhörraumdecke seinem geistigen Horizont entspricht, ziehe meine Augenbrauen möglichst deutlich und in Frage stellend nach oben und schaue ihn gleichbleibend emotionslos an. Am besten reagiert man auf sowas immer so, wie es der Beamte nicht erwartet hätte. Seine Theatralik beendend sage ich ihm, dass er jetzt entweder für eine geeignete Übersetzung sorgen kann oder ich das Gespräch beenden werde. Er schaut etwas ungläubig und macht auf Russisch weiter mit einem interessanten Thema. Ob ich ein Freund von Selenskyi bin, will er nun wissen. Steilvorlage für mich, das bekomme ich auch auf russisch hin. Ich antworte weder Putins, Selenskyis noch sein Freund zu sein. Ich bin niemandes Freund. Jetzt wird er komisch, die Anzahl der Knackgeräusche nimmt zu und ich habe furchtbare Angst ... ! Angst, dass seine Halswirbelsäule sich ergibt, sein Kopf bei der Knackerei plötzlich zur Seite klappt und hier alle denken ich hätte ihm das Genick gebrochen. Vorab, sein Kopf bleibt aufrecht, was mir ermöglicht hat diesen Text zu schreiben. Jetzt haben wir offenbar Gefallen aneinander gefunden. Er möchte mein Handy haben, natürlich entsperrt. Soll er haben und er schnüffelt drauf los, Mails, Fotos, Chats einfach alles, eine gute halbe Stunde lang und dann setzt er an etwas mit seinem privaten Handy abzufotografieren, ganz schön mutig der Genosse, denke ich mir und verbiete es ihm. Er guckt angespannt, ich verbiete es ihm nochmal etwas energischer. Er kann alles anschauen, aber abfotografieren darf er nichts. Gefällt ihm gar nicht, aber er läßt es sein. Auch innerhalb von Grenzen gibt es Grenzen und er hat gerade versucht eine zu überschreiten. Mittlerweile hat er sich entschieden per englischer Google-Übersetzung mit mir zu sprechen. Ich bekomme erstmal mein Handy zurück. Dann kommen wir zum Thema Ukraine. Er versteht nicht warum ich dort Urlaub mache, mir muss doch klar sein, dass da Krieg ist. Ich drifte gedanklich ab und stelle mir vor, wie ich ihn das nächste mal mit dorthin unters Tankstellendach bei Zatoka nehme und wir uns beim Motorengeräusch der russischen Bomber, den Detonationen der einschlagenden Raketen in Odessa und dem Geknatter der Luftabwehr am nahegelegenen Strand über Krieg unterhalten, während er sich dabei in die Hose macht. Was will ausgerechnet er sich mit mir über Krieg unterhalten. Er sitzt hier in seiner, von EU-Staaten umgebenen, bombensicheren Enklave an der Grenze und geht Leuten, die sein Land bereisen möchten nachts mit seiner Verkündung der russischen Einzigartigkeit auf den Zeiger, anstatt sich Richtung Front auf den Weg zu machen. Ich schließe das Thema mit der Bemerkung ab, dass ich keine Angst vor Krieg habe, ich habe vor gar nichts Angst. Er schickt mich in den Warteraum, er muss nachdenken, was er mit mir macht. Draußen sitze ich neben einer weinenden hochschwangeren Frau, die ihre 3-jährige Tochter dabei hat. Sie ist gebürtige Tadschikin, lebt schon 15 Jahre in Deutschland und der nette Chameleon-Knackhals-Cop möchte von ihr die Frage beantwortet haben, was sie davon hält, was Tadschikistan gerade mit Russland macht. Sie weint, ihre Tochter weint. Ich mache ihnen Mut, sage sie dürfen nicht weinen, das macht den Grenzer nur stark. Ich erkläre ihr, dass sie sich wehrhaft und beständig geben muss und immer wieder erklären soll, dass sie politisch nicht interessiert und niemandes Freund ist. Ihre Tochter schaut mir in die Augen, ich lächle sie an und sage, Mama und Du, ihr kommt wieder heim, Du darfst nicht weinen. Schau ihm in die Augen, lächle ihn an und sag kein Wort, schau ihn einfach nur an. Sieh niemals auf den Boden. Sie nickt und lächelt mich an, wir haben uns verstanden. Mama ringt sich ein Lächeln ab. Die beiden sind mit einem Bus aus Danzig hier her gekommen, um Papa in Kaliningrad zu besuchen. Er hat dort eine Wohnung gekauft. Hier an der Grenze hat Mr. Chameleon sie aus dem Bus geholt und selbigen ohne sie weiter geschickt. Ich verspüre große Lust nach einem Rollentausch mit ihm, denn das Chameleongesicht geht mir jetzt noch mehr auf den Zeiger mit seiner Wichtigtuerei als bisher. Jetzt wird sein Zeiger mal penetriert, ich gehe ungefragt in sein Verhörzimmer, wo er alleine sitzt und auf seinen Monitor starrt. Was ich will, will er wissen. Ich will zum Auto, was trinken. Er wird laut, flippt ein bisschen aus und erklärt mir, wenn ich das mache dann verhaftet er mich. Nettes Angebot, ich verzichte, kann er ja eh nicht, ich bin noch nicht in sein Land eingereist und damit immer noch Bewohner des Niemandslandes. Stimmt nicht ganz, weil mein Handy mir zwischendurch schon verraten hat, dass mein eVisum für die Einreise entwertet wurde. Er hatte also nur vor mich ein bisschen zu drangsalieren und mich dann einreisen zu lassen. Er schickt mich in den Warteraum zurück, will weiter nachdenken. Ich gönne ihm 2 Minuten, gehe abermals zu ihm, jetzt wirkt er genervt. Ich sage ihm, er kann sein Nachdenken beenden, ich möchte nicht mehr einreisen in ein Land, in dem ich für Durst schon an der Grenze verhaftet werden soll. Jetzt schlägt sein Ego Alarm, ich erdreiste mich eine Entscheidung zu treffen, die er treffen wollte. Tja, dumm gelaufen, ich war schneller.
2. Tag Kaliningrad (Grenze) - Lettland
Jetzt wird es für mich entspannt und belustigend, was ich für einen Start in einen neuen Tag doch recht sympatisch finde. Er hat nun nämlich gleich einen Sack voll Herausforderungen, die er sicher lieber nicht gehabt hätte. Ich setze mich in den Warteraum. Er rennt von Verhörraum zu Verhörraum, um sich schlau zu machen, was er jetzt mit mir machen soll und was er jetzt für Papierkram am Hals hat. Für so eine freiwillige Nichteinreise gibt es nämlich kein amtliches Formular, na das ist ja jetzt blöd. Meine Visumentwertung muss er auch wieder rückgängig machen und die Kollegen sind sich uneinig, welchen Weg ich denn zurück nehmen sollte. Naja, macht mal denke ich mir, ich habe Zeit. Ab dem Moment läuft alles eher unorganisiert und unkoordiniert ab. Während er draußen damit beschäftigt ist seine Schuhsohlen weiter über den Beton zu schleifen, um irgendetwas in Erfahrung zu bringen, winkt mich die jüngste und freundlichste seiner Kolleginnen zur Passkontrolle und erklärt mir, ich könne jetzt weiterfahren, also einreisen. Ich erkläre ihr im Gegenzug kein Interesse mehr an einer Einreise zu haben und gehe wieder in den Warteraum. Sie ist verwirrt und zuckt mit den Schultern. Vielleicht war das auch ein abgesprochener Versuch mir meine Rückreise auszureden, sie wirkte aber zumindest unwissend. Mr. Chameleon taucht irgendwann wieder auf, mit nem reinweißen Blatt Papier und meint ich solle mal eben unterschreiben. Ist klar, ich werde mit Sicherheit kein leeres Blatt unterschreiben und frage was das jetzt werden soll. Er beginnt freundlicher zu werden, erklärt mir in aller Ruhe, dass er ein Schriftstück braucht mit dem ich erkläre auf eigenen Wunsch auf die Einreise zu verzichten. Jetzt will er wohl seinen Hals retten und mit meiner Entscheidung nichts zu tun haben, armseeliger rückradloser Geselle. Tja, hätte er mal besser nicht mit mir rumgestänkert ...! Naja, wir verfassen gemeinsam einen Text in seiner Muttersprache, echte deutsch-sowjetische Freundschaft spüre ich nicht, aber er ist jetzt auf mich angewiesen und braucht meine Unterschrift, die völlig wertlos ist, weil mein Name in russischer Schrift und nicht einmal eine Passnummer auf dem Blatt steht. Aber er ist glücklich damit und schickt mich zum Auto. Ich verabschiede mich noch kurz von der Tadschikin und ihrer Tochter, sie werden es schaffen. Am Auto trinke ich demonstrativ etwas Gartenlimo, bevor ein anderer Grenzer zu mir kommt, mir lautstark meinen Namen an den Kopf knallt und nach meinem Pass fragt, den natürlich noch immer die junge Dame hat, die mich eben noch weiterschicken wollte. Mein Handy dingelt, eVisum Benachrichtigung. Aha, das hat also geklappt mit dem rückgängig machen der vermeintlichen Einreiseentwertung. Na bitte, haben die Jungs und Mädels das auch mal geübt. Der Pass wird mir freundlicherweise gebracht, plötzlich sind hier alle viel netter als noch vor drei Stunden, geht doch! Merkt es euch gut, denke ich insgeheim, ich werde nicht irgendwann sondern demnächst nochmal hier aufschlagen. Ich werde nun genau auf die Fahrspur geschickt, auf der ich hier her gelangt bin, die Anti-Terror-Straßensperre klappt herunter, ich darf entgegen aller Einreisewilligen auf der LKW-Spur gen Polen zurückfahren. Noch im Niemandsland erwartet mich eine junge polnische Grenzerin und brüllt leicht aggressiv in ihrer Muttersprache etwas in mein geöffnetes Fenster. Meine Fresse denke ich mir, entspann Dich doch mal oder nimm Dir mit dem Chameleon-Cop ein Zimmer zum gemeinsamen Abreagieren oder vielleicht auch einfach mal ne Runde schlafen, damit ihr eure Müdigkeitsaggressionen in den Griff bekommt. Ich bin auch müde, also ein klitzekleines bisschen, und brülle trotzddem nicht sinnlos herum, obwohl mir schon ein klitzekleines bisschen danach ist. Ich entgegne ihr gelassen mit einem englischen "Cool down", sie schweigt kurz, dann zeigt sie mir auf nette Art das Tor zur anderen Seite, durch das ich fahren soll. Na bitte, geht doch, so stehe ich auch gleich ganz vorn in der Schlange Richtung Polen. Noch ein bissl warten, Passport Control, Coustoms Control und zack bin ich nach 8 Stunden Spaß wieder da wo ich vor 8 Stunden schon mal war. Es ist morgens 2 Uhr, ich brauche einen Schlafplatz, fahre noch ein wenig entlang der russischen Grenze, strande irgendwo am Feldrand ...
... und wache morgens an einem Ort auf, den ich am Tage weder gefunden noch ausgewählt hätte. Es geht nach einem Frühstück und ner Dusche raus aus dem Versteck.
... und möglichst dicht an der polnisch-russischen Grenze entlang Richtung Osten...
... bis zum Dreiländereck, Polen - Litauen - Russland.
Der Grenzstein, früher freistehend und begehbar, ist mittlerweile in Natodraht eingehüllt. Was in mir die Frage aufwirft, wer hier vor wem Angst hat. Der russische Zaun im Hintergrund kommt zumindest ohne diesen aus.
Der Wechsel von Polen nach Litauen ist hier auf einer schmalen Straße ohne Grenzstation in einem kleinen Waldgebiet möglich, so als gäbe es diese Grenze gar nicht.
Dann führt die Route weiter am Ufer des Wystiter Sees entlang der Kaliningrader Nord-Süd-Grenze, mit Blick auf die, im Wasser schwimmenden, russischen Grenzpfosten. Zeit den Genossen drüben noch mal zu winken, damit ihnen schon mal klar ist, dass ich wiederkommen werde.
Hier gibt es dann auch einen zum Baden einladenden Strand, dem ich nicht wiederstehen kann. Allein der Gedanke, ob ich jetzt in russischem oder litauischem Wasser schwimme, ist schon irgendwie befremdlich.
Weiter Richtung Norden fahrend kommt immer mal der Grenzzaun der Strecke recht nahe. Es geht vorbei am Grenzübergang Chernyshevskoye/Kybartai, an dem ich theoretisch den Oblast Kaliningrad wieder verlassen wollte. Heute nur für Fussgänger geöffnet, naja dann war meine Entscheidung ja richtig. Ohnehin habe ich entlang der Grenze doch einiges gesehen, was mir verborgen geblieben wäre. Ein bisschen bin ich Mr. Chameleon-Knackhals jetzt dankbar, alles hat seinen Sinn.
Dann bin ich recht zügig in Lettland ...
... und erreiche pünktlich zum Sonnenuntergang Riga.
Städte sind ja eher nicht so mein Ding, wenn überhaupt, dann kann ich ihnen nachts mit ihrem Lichtermeer etwas abringen.
Oder aber es gibt einen Hesburger der mich hier her lockt.
Es ist Nacht, als ich die Stadt verlasse. In Riga direkt an der Düna übernachten, wie 2022 praktiziert, hat auch seinen Charme, doch es zieht mich weiter zu einem Plätzchen direkt an der lettischen Ostsee, das ich schon kenne.
3. Tag Lettland - Finnland
Von hier sind es nur noch wenige Kilometer bis nach Estland ...
... und ich kann morgens noch vor dem Frühstück ins Wasser springen, ...
... zügig über die Grenze nach Estland tuckeln, ...
... in Tallinn noch einmal günstig volltanken, in Finnland kostet der Liter Diesel enspannte 30-40 Cent mehr, ...
... mittags einen Spaziergang durch die Innenstadt machen, im "Old Estonia" etwas Anständiges speisen und ...
... ganz entspannt zum Fährterminal im Frachthafen Muuga fahren. Er liegt etwas außerhalb von Tallinn und erspart einem den innerstädtischen Verkehr, wenn man darauf nicht steht. Die Überfahrt ist von hier aus zudem mit 24 Euro fürs Auto und 24 Euro für mich, deutlich günstiger, als mit der von Tallinn aus ablegenden MS Finlandia.
Rein in den Dampfer ...
... und Tschüss Tallinn.
Neu an Bord, das "grüne Hundeklo". Hier kann Snoopy angepflockt werden und dann in Ruhe sein Geschäft auf dem immergrünen Kunstrasen verrichten 😅.
Nach etwas mehr als 2,5 Stunden komme ich in Helsinki Vousaari an, ebenfalls etwas außerhalb, östlich des Stadtkerns gelegen.
Für mich sehr praktisch, da ich vorhabe zuerst einmal so weit wie möglich gen Osten an die russische Grenze zu fahren ...
... und kurz vorm Grenzübergang Vaalimaa nach Norden abzubiegen, um mir nachts in Grenznähe, über Schotterpisten durch dichte Wälder fahrend, irgendwo in der Wildnis ein Plätzchen zu suchen.
4. Tag Finnland - Finnland
Und siehe da, ab und an wache ich auch mal da auf, wo ich gern sein möchte. Das Wetter ist trüb, der Platz umso netter. Mit der Vorderachse nah dem Wasser, stehe ich rund 1 km von der russischen Grenze entfernt.
Nach einer Morgendusche und dem Frühstück am Wasser geht es weiter über gute finnische Schotterwege ...
... immer entlang der finnischen Grenzzone, die ich besser nicht befahre oder betrete. Neben Schildern gibt es hier an nahezu jedem zweiten Baum ein gelbes Band, das einen darauf hinweist hier nicht weiterzugehen.
Und hier begegnet mir dann auch mal eine Patrouille des finnischen Grenzschutzes. Das übliche Szenario, Passportcheck und ein bisschen Smalltalk über Camping und wo ich hin möchte, während der zweite Kollege in einer Datenbank guckt, ob ich was auf dem Kerbholz habe. Ich muss nicht mal austeigen, wir machen das Fenster an Fenster, quasi Drive-In. Die beiden sind nett und kommunikativ. Alles safe, ich bekomme ein paar Erklärungen zur Grenzzone und zur Verabschiedung ein "Drive carefully" , dafür gibt es von mir ein "Thank you for protecting Europe" zurück. Man kann sich eben auch nett verabschieden. Rumgebrüllt haben die beiden auch nicht.
Da wo der Wald beginnt ist Russland. Es fühlt sich jedesmal eigenartig an rübersehen, aber nicht rübergehen zu können. Was doch ein Buchstabe so ausmachen kann.
In Finnland folge ich größtenteils der Via Karelia oder bleibe zumindest dicht dran, ab und an möchte ich die Asphaltpiste jedoch meiden.
Entlang dieser Route werde ich bis nach Lappland gelangen.
Zunächst geht es einmal weiter in der südlichen Hälfte Finnlands, ein bisschen zu Fuß die Natur erkunden.
Für Pausen finde ich überall nette Plätzchen am Wasser.
... und weiter Richtung Norden auf, zu dieser Jahreszeit, einsamen Pisten.
Es finden sich immer wieder kleine von Waldarbeiten übriggebliebene Wendeschleifen, die zwar oft schon etwas zugewachsen und nur mit etwas Mut erreichbar ...
... jedoch bestens für Pausen und Übernachtungen geeignet sind.
Ich gönne mir hier einen zur Tour passenden regionalen Kaffee ...
... und genieße die Stille ...
... bevor ich mich abseits der Via Karelia auf Schotterpisten begebe und ...
... an einen herrlich im Wald gelegenen Strand gelange.
Kinder haben hier eine mit Beeren verzierte Sandburg gebaut. Wenn es in den Wäldern etwas im Überfluss gibt, dann sind es Beeren.
Ein Platz der geradezu perfekt ist, um hier die Nacht zu verbringen.
Ein Finne hat in der Schutzhütte ein Feuer angemacht,
... das gute Kompostklo gibts hier vor Ort auch.
Bleiben werde ich allerdings nicht, aber erst einmal noch die wunderbare Natur und ...
... und den herrlichen Sonnenuntergang mit ner guten Gartenlimo genießen.
So schön dieser Ort auch ist, folge ich doch meiner inneren Stimme, die mich zur Weiterfahrt drängt.
Was offenbar einen guten Grund hatte. Es passiert, wovon ich nicht geglaubt hätte es zu dieser Zeit und vor allem nicht mitten in Finnland zu erleben.
Was für ein Glück, dass ich zur rechten Zeit hier her gelangt bin, denn nach 30 Minuten ist das Himmelsschauspiel auch schon wieder vorrüber ...
... und eine klare angnehm frische Mondnacht beendet den Tag.
5. Tag Finnland - Norwegen (Grense Jakobselv)
Der nächste Tag beginnt hier ...
... wo mich letzte Nacht noch die Nordlichter in ihren Bann gezogen haben ...
... mit einem Spaziergang ...
... über Holzbohlen durch ein wunderbares Feuchtgebiet,
im Sonnenaufgang.
Zurück am Auto kann ich in der Morgensonne eine Dusche genießen, während der Kaffee auf dem Gaskocher gluckernd sein Aroma verströmt.
Das Fernweh gewinnt knapp gegen das Verweilenwollen, es zieht mich auf die Piste gen Lappland.
Weit ist es nicht mehr.
Dann taucht das erste Rentier auf.
Die Landschaft hat sich verändert, dichte Wälder werden von weiten Grasflächen abgelöst.
Immer häufiger treffe ich Rentiermütter mit ihren Jungtieren an.
Ich beschließe mich weiter durch abgelegenere Gebiete zu bewegen.
Hier treffe ich dann auch auf eine ganze Rentierherde, die freundlicherweise den Weg für mich freigibt, ihn aber sofort nach meiner Durchfahrt wieder besetzt. So richtig scheu sind die Tiere hier nicht, außer ich verlasse das Auto. Dann ergreifen sie jedesmal sofort die Flucht. In aller Ruhe beobachten kann ich sie nur aus dem Auto heraus.
Lappland ist Weite, es ist rauh und der Wind bläst ungestüm umher. Hier wird mir wieder einmal mehr bewusst wie klein ich als Mensch für die Welt bin. Ich werde geduldet, wir alle werden geduldet, eine voherschende Spezies gibt es hier nicht. Mutter Natur ist entweder gnädig mit uns oder eben nicht.
Ein kleines Päuschen gönne ich mir auf einer Halbinsel, der Wind hat weiter zugenommen, es heißt Türen festhalten beim Aussteigen, oder schlimmstenfalls ohne sie weiterfahren. Die Pause ist kurz, draußen aufhalten ist selbst für mich recht ungemütlich.
Je mehr ich Richtung Norden fahre, umso lichter sind die weniger werdenden bewaldeten Flächen.
Die Strecke wird abenteuerlicher und führt mich ...
... immer öfter an herrliche, am Wasser gelegene Plätze. Zum Wind hat sich kein starker aber zumindest ein kontinuierlicher Regen gesellt. Regen wird für die kommenden Tage ab 17 Uhr ein verlässlicher Begleiter sein.
Es reiht sich See an See in sehr abwechslungsreichen Variationen.
Bis ich irgendwo im Nirgendwo über ein paar Eisenstangen rolle. Hätte ich die links und rechts angebrachten Kameras übersehen, wäre mir glatt die Überfahrt nach Norwegen entgangen. Hier gibt es eine Grenze faktisch und gefühlt nur für Rentiere, die sich nicht über die Metallstangen trauen.
Es geht am Rande eines Fjordes weiter in Richtung des nicht unbedingt spannendsten aber für mich schönsten Ortes der gesamten Tour.
Große Fjorde wechseln sich mit ...
... kleinen Seen und ...
... mit Geröll verzierten Ufern ab.
Der Regen zeigt einmal mehr, was er so drauf hat.
Wasser gibt es hier überall reichlich. Das zeigt sich auch beim Betreten der doch eher kargen Flächen. Hier ist allenortes mit Einsinken zu rechnen. Was wie eine Grasfläche erscheint ist oft so eine Art schwimmende Mooslandschaft die nicht begehbar und erst recht nicht befahrbar ist.
Nach Osten, Richtung Murmansk geht es auch nach Grense Jakobselv, wo ich die Nacht verbringen werde. Bis Murmansk wären es von hier nur noch 80km, klingt für mich nach einem erstrebenswerten zukünftigen Ziel.
Erst einmal besichtige ich den nördlichsten russischen Grenzübergang, der auch Norwegens einziger zu Russland ist. Anders als in Finnland ist dieser jedoch zu bestimmten Zeiten geöffnet. Heute bin ich zu spät, was weniger schade ist, denn mit meinem eVisum kann ich hier ohnehin nicht rüber. Der Übergang ist nicht mit der dafür erforderlichen Technik ausgestattet.
Ich ändere meinen Kurs 200 m vor dem Übergang von Osten auf Norden.
Auf einer rund 35 km langen Sackgasse gelange ich in die typische Teddybärkuschelberglandschaft entlang der norwegisch-russischen Grenze.
Die anfangs noch asphaltierte Straße führt dicht an größeren Binnenseen vorbei,
bis zu einem Hinweisschild mit Verhaltensregeln in der Grenzzone,
wo sie in eine ordentlich durchweichte Schotterstraße übergeht,
die sich dicht an die Standorte der norwegischen Grenzpfosten schmiegt. Grenzschützer begegnen mir hier nicht, ein kleiner Posten ist zwar besetzt, es lässt sich aber bei echtem Sauwetter niemand hier draußen blicken.
Sturm und Regen haben noch einmal gut an Intensität zugelegt, mitunter weiß ich nicht genau ob die Straße oder der Sturm das Auto zum Schaukeln bringt.
Viele vor mir haben die Fahrt hierher als Reise ans Ende der Welt beschrieben, was sich auch für mich ähnlich anfühlt, gottverlassen ist der Ort jedenfalls nicht. Die König-Oskar-II.-Kapelle trotzt hier in Grense Jakoselv der Ungnädigkeit von Wind und Wetter.
Hier, vor der Kirche, fällt der Blick über den Fluss Jakobselv nach drüben. Dort ist Russland.
Wo der Jakobselv in die Barentsee mündet, gibt es eine, auch bei diesem Wetter, wunderbare Bucht mit Sandstrand.
Gemeinsam mit 4 anderen Verrückten aus Deutschland stehe ich hier, wenige hundert Meter von Russland entfernt, direkt an der Barentsee. Der Sturm peitscht die eiskalte Luft vom Wasser aufs Land, als wolle er uns vertreiben. Wer sich sattgesehen hat, verzieht sich ins Auto, in den Schlafsack, um sich aufzuwärmen.
Ich bin noch zu sehr in meiner Begeisterung gefangen, um der Kälte jetzt schon zu weichen. Wer zur rechten Zeit hier her kommt, kann vom Ufer aus Beluga Wale beobachten. Solange ich hier war, haben sie sich leider nicht blicken lassen.
Die Landschaft fesselt mich noch eine ganze Weile ...
... bevor ich mein Umherstreifen dann doch gegen etwas Wärme im Schlafsack eintausche.
Die abendliche Stimmung gleicht nach einer sehr stürmischen Nacht, in der ich das Gefühl hatte mich auf so einer Art Stoßdämpferprüfstand zu befinden, ...
6. Tag Grense Jakobselv - Nordkap
... der morgendlichen Stimmung. Einzig der Sturm hat sich entschlossen nur noch ein starker Wind zu sein.
Ich kann der Bucht nun einfach nicht mehr wiederstehen ...
... es wird Zeit für ein Bad. Die Barentsee bildet die Verbindung zwischen europäischem Nordmeer und Arktischem Ozean. Sie stellt ein Randmeer des arktischen Ozeans dar. Im Wasser ist es heute angenehmer als draußen, was wohl dem starken Wind zu verdanken ist.
Ein kleiner Bach kämpft sich durch den, vom nächtlichen Sturm herangespülten Sand.
Langsam erhellt sich am Horizont über Russland der Himmel ...
... als ich mich zurück Richtung Auto begebe.
So richtig dunkel ist es nachts nicht geworden und auch am Morgen erscheint der Himmel im Westen dem im Osten sehr ähnlich.
Auf dem Weg am Strand entlang zur russichen Grenze kommt es mir fast so vor, als würde der Himmel sich in allen Richtungen gleichzeitig erhellen.
Dann liegt sie vor mir, die Mündung des Jakobselv, wo Norwegen und Russland einander berühren. Mich berührt hier vor allem der Gedanke, wie friedlich es hier ist, auch wenn russische Wachtürme und norwegische Grenzpfosten daran erinnern, dass ich nicht einfach meinen Füßen freien Lauf lassen kann.
Ich stehe zwischen norwegischen und russischen Grenzpfosten, was anderswo nicht denkbar und hier nur möglich ist, weil es sich um eine natürliche Flussgrenze handelt. Vorsichtig bin ich trotzdem, denn das Überschreiten der tatsächlichen Grenzlinie ist verboten und die Russen finden es bestimmt weniger toll als die Norweger. Ich taste mich per Routing App bis auf 30m an den Grenzverlauf in der Mitte des Flusses heran. Es ist Ebbe und im Grunde könnte ich jetzt einfach nach Russland rüberlaufen, würde dort aber sicher von mehr als einem Mr. Chameleon in Empfang genommen. Sehen tue ich drüben niemanden, jedoch ist mit Sicherheit eine Kameraüberwachung vorhanden. Ich genieße den Moment ...
... wende meinen Blick in Richtung Flusslauf nach Süden.
Dann geht über Russland die Sonne auf. Sie macht keinen Unterschied, leuchtet für alle gleich am Himmel. Sie verkörpert, was so vielen Menschen fehlt, sie teilt sich für einen jeden von uns, bevorzugt niemanden und grenzt niemanden aus. Vor ihr sind wir alle gleich.
Und sie schenkt dem norwegischen Grenzpfosten sein gelbe Farbe.
Langsam gewinnt sie an Höhe, begleitet mich am Strand zurück, ...
... wirft ihr Licht auf die vorhin noch wenig beleuchtete Landschaft,
... mit ihren Teddybärhügeln, auf denen unzählige Beeren wachsen.
So schön sie auch scheint, gegen den immernoch kräftigen Wind ist sie machtlos. Ich suche mir im Schutze der Berge einen Platz an dem ich es meinem Gaskocher zutraue, trotz des Windes einen Kaffee zubereiten zu können.
Ich finde einen Ort mit Blick auf die Flussmündung, der gleichzeitig gutes Potenzial hat mich anständig festzufahren. Der Schwung macht es manchmal aus und so komme ich erstmal gut rein ins Gelände.
Hier lässt es sich gut speisen und die Sonne genießen.
Die Flut hat die Flussmündung mit Wasser gefüllt, als ich dem herrlichen Plätzchen mit wenig Rücksicht aufs Fahrwerk ebenso schwungvoll entfliehen kann, wie ich es erreicht habe.
Heute, bei herrlichem Sonnenschein, zeigt die Landschhaft ihre ganze Schönheit, welche gestern bei regnerischen lichtarmen Verhälnissen doch recht verborgen geblieben ist.
Nochmal ein bisschen Border-Zone-Feeling ...
... mit Blick aufs sehr nahegelegene russische Ufer.
Und schon schlängele ich mich ...
... abermals vorbei am geöffneten Grenzübergang nach Murmansk weiter in Richtung Kirkenes ...
... an Wasserfällen vorbei ...
... durch die Landschaft ...
... immer den Ufern der Fjorde folgend.
An diesem schönen Flussbett mache ich für eine Mittagspause Halt.
Hin und wieder geht es auch mal etwas hinauf in die "Berge", die hier tatsächlich selten über 400m hoch sind.
Oben angekommen pfeifft dennoch ein kräftiger Wind, den es hier irgendwie immer gibt. Echte Windstille ist selten.
Ich mache einen Stop am Silfar Canyon.
Nehme ein Bad im eiskalten Flusswasser ...
... bevor ich den herrlichen Wasserfall genieße.
Es geht weiter. Die Fahrt entlang der Fjorde ist immer wieder schön, wenngleich sie den Weg deutlich länger werden lassen als erwartet.
Es sind nun noch rund 100km bis zum Tagesziel ...
Ab geht es, durch den Nordkaptunnel. 2.Gang, der Motor brüllt sich bei dem Gefälle mit 4000 U/min die Seele aus dem Leib und ich rechne jederzeit damit, dass er sich einfach ergibt und aus der Motorhaube springt. Der Tunnel selbst ist voll mit Abgasnebel und -gestank, weshalb ich die Radfahrer im Tunnel wirklich nicht beneide. Sie kämpfen sich hier rund 7 Kilometer durch einen 212m unter den Meeresspiegel führenden, unbelüfteten Tunnel, der zudem eine maximale Steigung von 10% hat. Wahrlich kein Spaß, aber sicher etwas, auf das man stolz sein kann.
Raus aus dem Tunnel, über ein kleine Brücke und dann geht es quasi nur noch aufwärts und nach Norden,
bis ich nach vielen wirklich steilen Abschnitten am Nordkap angekommen bin. Für 16 Euro kann ich hier die Nacht verbringen und 24h verweilen. Heute ist es hier recht leer, das Wetter ist nicht das beste und es soll morgen noch schlechter werden.
7. Tag Nordkap - Reisa Nationalpark
Es zieht mich recht früh aus dem mobilen Bett, das beste Wetter ist für die frühen Morgenstunden angekündigt.
Noch vor dem Frühstück mache ich also einen großen Spaziergang in der wunderbaren Landschaft ...
... bei herrlich blauem Himmel. Ans Wasser gelange ich hier nirgendwo.
Die Sonne müht sich Licht und Wärme zu spenden, doch der Wind stellt sich zumindest zweiterem wehement entgegen.
Für ein Frühstück in der Sonne suche ich mir weiter unten ein geschütztes Plätzchen an einem kleinen See.
Dann geht es weiter zum Reisa-Nationalpark.
Wie angekündigt, hat sich das schöne Wetter nicht lange gehalten, zumindest hält sich der täglich am Nachmittag einsetzende Regen heute mal zurück.
Hier geht es hinein in den Reisa-Nationalpark, über eine nicht mehr ganz junge Brücke, mit einer hölzernen Fahrbahn ...
... über diesen netten Abgrund. Danach ist Sendepause ! Tschüß Mobilfunknetz ...
... Tschüß Zivilisation ...
... Tschüß befestigte Straßen.
Zumindest Brücken gibt es hier noch!
Willkommen in der Einsamkeit.
Der Wind ist hier noch stärker, es ist noch kälter und so werde ich die Nacht nicht im Zelt weiter oben in den Bergen sondern im Auto verbingen ...
8. Tag Reisa-Nationalpark - Halti - Schweden
... und erst früh am nächsten Morgen im Sonnenaufgang bei nur 5°C ...
... zum höchsten Punkt (nicht zum höchsten Berg) Finnlands aufbrechen.
Der Weg führt zunächst trügerisch über seichte Wiesen ...
... gut begehbare Schotterpfade ...
... und hin und wieder kleine Geröllhalden.
Bis es quasi keinen erkennbaren Weg mehr gibt.
Spätestens hier bin ich froh mit GPS und einem eingetragenen Trail unterwegs zu sein. Hier oben gibt es quasi wenig bis nichts, woran ich mich orientieren könnte. Hin und wieder gibt es ein paar aufgestapelte Steine von Verrückten, die vor mir hier oben waren. Sie zu erblicken ist oft nicht ganz einfach zwischen den gleichfarbigen Gesteinsbrocken.
Die Geröllhalden unterscheiden sich maximal in der Farbe des Gesteins, markante Punkte in der Landschaft fehlen fast ganz. Irgendwo steige ich durch einen Rentierzaun, weil der Trail auf der Karte es so will. Ob ich richtig bin weiß ich oft nicht, es bleibt nur Vertrauen. Es ist weder Wandern noch Klettern was ich hier tue. Eher so etwas wie von Stein zu Stein hüpfen und darauf hoffen nicht abzurutschen. Keinen Gedanken an den Rückweg verschwendend strebe ich weiter dem Halti entgegen durch eine eher lebensfeindliche Landschaft. Der Wind ist immer noch kräftig und ich bin froh nicht schon am Vorabend aufgebrochen zu sein. Längere Pausen sind nicht wirklich möglich, sie führen binnen Minuten zur Auskühlung. Am besten bleibe ich immer in Bewegung.
Ganz lebensfeindlich ist es dann doch nicht, etwas angepasste Vegetation hat es sich hier in der Einöde zwischen den Geröllbrocken gemütlich gemacht.
Einer der wenigen markanten Punkte, an dem ich auf dem Rückweg trotzdem nicht wieder vorbeigekommen bin.
Weiter oben gesellt sich dann Nebel hinzu und macht es noch weniger möglich sich an irgendetwas zu orientieren, also ein Stück hüpfen, stehenbleiben, Richtung checken, hüpfen und so weiter. Es geht langsamer voran, das Hüpfen erfordert meine volle Konzentration. Die mit Flechten bewachsenen Geröllbrocken sind vom Nebel etwas feucht und damit auch rutschig geworden.
Die Hindernisse werden größer, sind aber nicht unüberwindbar.
Dann erblicke ich tatsächlich den 1365m hohen Gipfel des Raisdottarhaldi,
über den der Trail zum Halti, dem höchsten Punkt Finnlands am Grenzstein 303B führt.
Zeit für eine kurze Pause und einen Eintrag ins Gipfelbuch.
Der Nebel verdichtet sich noch einmal.
Dann höre ich irgendwo rechts neben mir ein paar Stimmen und siehe da, ich bin am Ziel. Der norwegisch-finnische Grenzstein taucht im Nebel auf.
Hier treffe ich auf zwei Finnen, die von Finnland aus zum 1324m hohen Haltitunturi heraufgestiegen sind.
Und auch hier gibt es, obwohl es ja gar kein echter Gipfel ist, ein Gipfelbuch.
Direkt am Grenzstein stehe ich mit einem Bein in Norwegen, mit dem anderen in Finnland.
Etwas genieße ich noch den Moment, die Finnen machen sich auf den Rückweg. Lange bleibt niemand hier oben bei dem eisigen Wind. Mir dämmert auch langsam, dass ich den ganzen, tatsächlich recht beschwerlichen Weg nun zurück gehen werde.
Etwas Motivation gibt mir die, sich durch den Nebel kämpfende Sonne.
Sie sorgt für weitere Blicke und eine etwas angenehmere Temperatur.
Die grobe Orientierung fällt so auch etwas leichter.
Irgendwo an anderer Stelle zwänge ich mich wieder durch den Rentierzaun.
Der Platz an dem ich die Nacht verbracht habe kommt in Sichtweite, was den müden Beinen doch sehr gefällt.
Wie sehr man sich doch nach fast 8h Geröllflächen über ebenes Gelände freuen kann. Hier kommen mir ein paar mutige mit mächtig viel Gepäckt entgegen und fragen nach dem Weg. Ich sage ihnen, dass es keinen gibt und es mit so viel Gepäck eher schwierig werden wird. Gleich zu Beginn werden sie an den steilsten Teil des Trails gelangen, den ich mit meinem kleinen Tagesrucksack nur auf allen vieren bewältigen konnte. Es dürfte mit den großen schweren Rucksäcken für sie nicht einfach werden.
Am Auto angekommen, bekomme ich beim Hinsetzen so richtig fiese Muskelkrämpfe, Sitzen und damit Autofahren scheint erstmal unmöglich. Ich muss mich hinlegen ohne die Beine auch nur geringfügig anzuwinkeln. Das Gehüpfe von Stein zu Stein hat mir doch ganz schön zugesetzt. Ich kämpfe eine halbe Stunde damit immer wieder einen Versuch zu starten mich hinsetzen zu können. Noch währenddessen reisen die beiden mit dem vielen Gepäck wieder ab, sie haben bereits an der steilsten Stelle aufgegeben. Bei dem mittlerweile, wie immer am Nachmittag einsetzenden Regen ist es ohnehin keine gute Idee da hoch zu wollen. Ich bin froh am Morgen gestartet zu sein und damit die günstigste Zeit getroffen zu haben und rechtzeitig wieder unten angekommen zu sein. Nach gut einer Stunde beschließe ich, dass es jetzt weitergehen sollte, die Krämpfe haben nachgelassen, kommen aber immer mal spontan wieder. Alles nur Kopfsache denke ich mir, ab auf den Sitz und los geht es.
Ein paar Steigungen gibt es auf dem Rückweg, an denen es nur mit Schwung und der Hoffnung nicht nach links oder rechts abzurutschen weitergeht. Es lenkt zumindest von den schmerzenden Beinen ab.
Der Nationalpark ist doch ein herrliches Fleckchen, ich genieße die Rückfahrt mit 20 bis 30 km/h ...
... auf der sich durch die Landschaft schlängelden 16km langen Strecke.
Mittlerweile traue ich meinen Beinen wieder einen kleinen Fußmarsch zu,
mache noch eine Wanderung zum Wasserfall an der Gorsa-Brücke.
Wer möchte kann sich hier am Bungee-Seil runterknallen.
Allgegenwärtig im Nationalpark sind freilaufende Schafe.
Und wieder raus aus dem Park ...
... zu einem nahegelegenen lauschigen Plätzchen ...
... für eine ausgiebige Pause, mit Dusche,
und vor allem noch einmal etwas Erholung für die Beine.
Dann geht es weiter Richtung Schweden, viele Kilometer werden es heute nicht mehr.
Kurz vor der schwedischen Grenze packt mich der Hunger.
Die Grenze ist auch hier eher unscheinbar, aber zumindest mit ein par Zollbeamten am Straßenrand gesäumt.
In Schweden ist schon deutlich der Herst in den Wäldern angekommen, es gibt hier Unmengen an Blaubeeren, Preiselbeeren und Pilzen.
Wieder einmal findet sich ein schönes Plätzchen am See. Hier verbringe ich den Abend ...
... bei ausnahmsweise herrlichem Sonnenschein und mit frisch gepflückten Heidelbeeren.
Der Tag geht mit viel Ruhe und einem wunderbaren Sonnenuntergang zu Ende.
9. Tag Schweden - Schweden (Cape East)
Nach einem Bad im See und einem regnerischen Frühstück geht es weiter ...
... bis nach Kalix, wo ich am Nachmittag dieses tolle individuelle Cafe Namens "Vevves" finde.
Von Kalix fahre ich weiter Richtung finnische Grenze, wo ich vorhatte, an einem Plätzchen irgendwo bei Haparanda, an der Mündung des Tornionjoki in den Bottnischen Meerbusen, die Nacht zu verbringen. Nach einigen Versuchen nahe ans Wasser zu gelangen, gebe ich mich geschlagen. Weder Natur noch Zivilisation bieten eine geeignete Möglichkeit dafür. Dann entdecke ich doch noch etwas Interessantes. "Cape East" passt irgendwie gut zum Nordkap. Es ist der östlichste Punkt Schwedens mit einem recht luxuriösen Stellplatz. Für nur 40 Euro, gönne ich mir das einfach mal. Es kann ja nicht schaden nach meinem kräftezehrenden Haltiaufstieg etwas Erholung zu bekommen. Hier gibt es alles, um Körper und Material wieder auf Vordermann zu bringen.
Ich stehe also doch noch direkt am Grenzfluss zu Finnland ...
... an einem feinen Plätzchen. So ein bissl Zivilisation ertrage ich sicher für eine Nacht.
Und wenn ich schon mal hier bin, geht es für 70 Euro auch gleich noch ins Spa.
Nach 3h Sauna und Eisbaden mit Blick Richtung Finnland, bin ich wie neu geboren und denke mir,
was für ein schönes Fleckchen das hier doch ist. Das hätte ich nur ungern verpasst. Wiedereinmal zeigt sich, es fügt sich alles von selbst. Der beste Plan ist doch oft, keinen Plan zu haben.
10. Tag Schweden - Finnland
Es war eine ruhige Nacht in Cape East und am Morgen habe ich es, wie auch die vergangenen Tage schon, nicht eilig.
Kurz vor Mittag starte ich erst und bin auch gleich drüben in Finnland,
wo ich mich möglichst nahe an der Ostseeküste gemütlich vorwärts bewege, nach wenigen Stunden schon wieder strande und ...
... die Ruhe an einem kleinen Feuer genieße. Mittlerweile stört mich auch der stets und ständig vorhandene Wind nicht mehr. Er gehört hier Skandinavien zu dieser Jahreszeit, wie auch der Regen, einfach dazu.
Der Tag neigt sich dem Ende, der Wind frischt noch einmal auf, als ich mich in den Schlafsack verkrieche. Hier kannst Du zu Dir selbst kommen, denke ich mir, was für ein Segen.
11. Tag Finnland - Vaasa
Am Morgen geht es zuersteinmal rein in die Ostsee, der Sturm hat sich in der Nacht ausgetobt und einen mäßigen Wind zurückgelassen.
Nach Vaasa musst Du unbedingt fahren hat mir 2022 in Rauma mal ein Finne gesagt.
Na dann mal los ...
... und bald wieder stop für einen Spaziergang in der wunderbaren Natur Lapplands.
Irgendwann doch wieder weiter ...
... bis ich in Vaasa angekommen bin und am späten Nachmittag einen Platz direkt vor der Stadt ...
... auf einer kleinen Insel finde. Hier am Wasser ist es recht schön,
... mehr gibt mir die recht industriell wirkende Studentenstadt leider nicht. Die Restaurants sind hier so gut wie alle geschlossen. Es ist Sonntag und niemand ist bereit den Leuten in der Gastronomie den Sonntagszuschlag zu bezahlen. Naja, der Hesburger stillt meinen Hunger und bringt mich mit einem Finnen ins Gespräch über Land, Leute und Russland.
Zurück zum Schlafplatz geht es noch ein wenig die Stadt erkundend,
... am Hafen entlang und ...
... die wenigen beleuchteten Gebäude ablichtend. Vaasa ist nicht so meins, was aber auch daran liegt, dass ich großen modernen Städten grundsätzlich wenig abgewinnen kann ...
... doch der nächtliche Platz auf der Insel gefällt mir prima.
12. Tag Vaasa - Lahti - Estland - Lettland
Hier kann ich in der fühen Morgenröte ein Bad nehmen und
die Stadt verlassen, bevor sie selbst erwacht ist.
Die grobe Richtung für heute ist Helsinki.
Rauf auf die Brücke ...
... und wieder runter ...
... und nochmal zu Fuß rauf ...
... die Aussicht genießen.
Nach Lahti musst Du mal fahren, hat mir 2022 ein Finne in Rauma gesagt.
... aber erstmal Stop an diesem kultigen Diner ...
... hausgemachtes Eis genießen.
Lahti macht mich schon mehr an als Vaasa.
Es ist ein eher gemütliches Hafenstädtchen, das mich dann doch solange festhält, ...
... dass ich das Terminal in Helsinki Vuosaari gerade noch rechtzeitig, 2 Minuten vor Schließung des Check-Inns erreiche.
Der Tank ist auch restlos leer, wunderbar, da kann ich in Tallinn zum viel günstigeren Preis gleich einmal volltanken.
Und rein gehts in den Dampfer, die Sonne bereitet sich schon auf den Untergang vor, also auf ihren eigenen.
Den kann ich während der Überfahrt in aller Ruhe genießen. Und Tschüss Helsinki.
Hallo Tallinn, ab zur Tanke und gleich mal noch weiter ...
... nach Lettland bis zu meinem Lieblingsplatz an der Ostsee.
13. Tag Lettland - Litauen - Polen
Hier ist es immer wieder schön morgens aufzuwachen und direkt in die Ostsee hüpfen zu können. Einfach wundbar wenn die Sonne vom Land auf das Wasser scheint.
Weiter geht es an Riga vorbei,
an der Kaliningrader Grenze entlang,
nochmal im Wystiter See baden und zack ...
von Litauen rüber nach Polen,
wo es auch schöne Seen gibt, an denen ich nächtigen kann.
14. Tag Polen - Deutschland
Letzte Mittagspause da, wo auch schon die erste stattgefunden hat.
Den letzten Abend verbringe ich dann noch an einem anderen schönen Platz in Polen, bevor es notwendigerweise noch in der Nacht heimwärts geht..
Das Vorhaben ...
... und das Ergebnis, 14 Tage, 8,1 Länder🙄, 8037km und 505 Liter Diesel. Gestrichen bedeutet aber nicht, dass es nicht doch noch geschehen wird 😎, nicht irgendwann sondern demnächst 😅.
Das Fazit ! ... und wenn Du schon zum Nordkap fährst, dann fahr auch unbedingt nach Grense Jakobselv, für mich war das der schönste Ort der gesamten Tour.